Die Quitte

Quitten kennen leider nicht mehr viele Menschen. Früher waren sie in jedem Hausgarten zu sehen, heute sind sie weitgehend verschwunden. Dank unserer Spitzenköche, die immer wieder was Neues aus Altem suchen,  feiert sie jetzt aber ein “Comeback”.

Die Quitte, botanischer Name Cydonia oblonga (Wikipedia) kommt ursprünglich aus Transkaukasien, den südlichen Bereichen um das Kaspische Meer und dem Iran. Aber tatsächlich ist sie als Kulturpflanze im Mittel- und Westeuropa, Nordamerika, Südafrika und Australien angesiedelt. Überliefert ist, dass in Griechenland der Quittenbaum schon vor dem Trojanischen Krieg eingebürgert war.

Die Quitte galt als Symbol des Glücks, der Liebe und der Fruchtbarkeit. Man bezeichnete sie sogar als “Venusapfel” oder “Apfel der Aphrodite”. Übergab man diesen “Apfel” galt es als Liebeserklärung. Sie war auch ein Muss beim Hochzeitsritual: sie galt als Symbol für eine glücklich Ehe, wenn die Frau sie bei der Hochzeit mit ins Haus des Ehemannes brachte.

Die Quitte gehört in die Familie der Rosengewächse, als Untergattung der Apfelgewächse. Es gibt Strauch- oder Buschgewächse, aber auch Quittenbäume. Im Frühjahr blühen sie weiß bis rosa und im Spätsommer tragen die Bäume oder Sträucher hellgelbe, duftende Früchte. Die Ernte erfolgt Ende September bis in den späten November, je nach Sorte.

Die Früchte sind apfel- bzw. birnenförmig und leuchtend gelb gefärbt und stark duftend mit leichtem Flaum. Heute durchgesetzt haben sich die rundliche aromatische Apfelquitte und die länglichere Birnenquitte.

Wahre Vitaminbomben sind Quitten; sie sind reich an Ballaststoffen, Kalium, Folsäure, Eisen sowie Vitamin C und Vitamin A. Eine Quitte hat mehr Vitmain C als in ein Apfel. Schon seit der Antike wird ihr eine heilende Wirkung bei Fieber, Husten, Magen- und Darmproblemen zugeschrieben.

Früher schon machte man aus Quitten Konfitüren, Gelees, Kompott, Dörrobst oder Gesundheitstrunks. Sie haben einen extrem aromatischen Duft und  wurden deshalb  gerne im Haus, aber auch im Schrank deponiert. Quitten in voller Reife erfüllen jeden Raum mit ihrem intensiven Duft.

Nicht zu empfehlen ist Quitten roh zu essen, denn sie haben einen sehr hohen Anteil an Gerbstoffen und daher ist sie sehr hart, schmeckt holzig und bitter. Es erfordert auch ein wenig Zeit sie zu verarbeiten, denn ihr pelziger Mantel muss vor dem Kochen entfernt werden, d.h. jede Quitte muss mit einem Lappen von ihrem Flaum befreit werden.

Der herbe, bittere Geschmack der Quitte verliert sich mit dem Kochen oder Backen. Sie können mit oder ohne Schale zu Kompott, Gelee, Marmeladen, Chutneys oder Konfekt verarbeitet werden. Ebenso schmecken sie gebacken in Desserts, in Kuchen oder auch als fruchtig süße Beilage bei herzhaften Gerichten, beispielsweise Kalbsleber mit Salbei-Quitten oder Spanferkel mit  gebackenen Quitten. Der Fruchtsaft mundet pur, als Schorle oder als Quittenpunsch und es werden leckere Liköre, Brände und auch Weine daraus hergestellt. Sogar  die Kerne der Quitte können heilend verwendet werden, wenn man sie in Wasser eingelegt (etwa 1 Esslöffel Kerne eine Viertelstunde mit der achtfachen Menge Wasser ansetzen), entsteht der sogenannte Quittenschleim. Dieser verspricht äußerlich angewendet Linderung bei Sonnenbrand und Wunden, innerlich bei Halsweh, Husten und Magenentzündungen.

Hildegard von Bingen erwähnt die günstige Wirkung der Quitte bei diversen Krankheiten, so z.B.  “wer vergichtet ist, esse fleißig Quitten und sie räumen mit dem Gichtstoff gründlich in ihm auf, so dass die Gicht weder das Nervensystem zerstört noch angreift .”  (aus „die Kunst der Heilung nach Hildegard von Bingen“ von Wighard Strehlow)

Gelees aus Quitten sind sehr lecker und ein beliebter Brotaufstrich.
Als kleine Zugabe noch ein Rezept für unser Quittengelee

Quittengelee

ca. 3,5-4b kg Quitten, Saft von 2 Zitronen, 1000g Gelierzucker (2:1), 2,5 l Wasser

Zubereitung des Quittengelees

1.Quitten mit einem Tuch gründlich abreiben, Stiel und Blütenansatz entfernen und in
   Achtel oder dicke Scheiben schneiden.. Die Kerngehäuse nicht wegschneiden, da sie viel
   Pektin enthalten. Mit 2,5 l Wasser in einem großen Topf für ca.45-60 Minuten weich
   kochen oder im Dampfentsafter Saft gewinnen. Noch besser ist natürlich der Saft aus
   rohen Quitten.
2.Ca. 1,7 l Saft wird mit  Zitronensaft und den Gelierzucker in einem Topf aufgekocht und
   für ca. weitere vier Minuten sprudeln lassen. Danach die Masse zügig in die Gläser
   abfüllen und verschließen.
3.Wer das Gelee noch verfeinern möchte, schneidet noch Quittenfruchtfleisch in kleine
   Würfel und fügt diese hinzu (Englisches Quittengelee). Wir mögen auch die zusätzliche
   Variante mit gewürfelten Orangenstückchen dazu.

Tipp: Für Gelees sollten Sie die Quitten nie schälen, da sich viel Pektin in der Schale befindet und den Geliervorgang unterstützt.

Und nun:  Gutes Gelingen und guten Appetit!

Quellenangaben:   “Quitten” von Rainer Söcknick-Scholz

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